Menu
  • Startseite
  • Über mich
  • Blog
    • Schulentwicklung
    • Digitalisierung
    • Bildungspolitik
    • Zeitgeschehen
  • Unterricht
  • Fortbildung
    • Vortrags- und Fortbildungsangebote
    • Materialien
    • Auf einen Kaffee oder Tee
    • Didaktische Ideen sammeln mit #TryMyTool
  • Leseempfehlungen
  • Kontakt
Menu

Digitales Quarantäne Team Teaching

Posted on by

Über eine eindrucksvolle Erfahrung als Mobile Reserve

Team Teaching ist für Schüler*innen und Lehrkräfte eine schöne Sache. Mindestens zu zweit zu unterrichten ist weniger anstrengend, ermöglicht eine individuellere Betreuung und macht Unterricht besser. Darüber hinaus fördert Team Teaching Zusammenarbeit und reduziert Ängste, Einblicke in den eigenen Unterricht zu gewähren. Dennoch ist gemeinsames Unterrichten selten und meist nur unter bestimmten Voraussetzungen wie z.B. in Ganztagesklassen oder an Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt vorzufinden. Sehr viele Lehrkräfte finden das schade, ich eingeschlossen.

Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass ich in meiner Zeit als Mobile Reserve (= Vertretungsdienst an mehreren Schulen) eine Woche lang eine besondere Team Teaching Erfahrung machen durfte. Ich war als Vertretung für eine Klassenleitung und eine Fachkollegin in einer achten Jahrgangsstufe an einer bayerischen Mittelschule eingesetzt. Eine Lehrerin befand sich zu diesem Zeitpunkt in häuslicher Quarantäne, war jedoch glücklicherweise gesund und ohne positiven Corona-Befund. Die zweite Lehrkraft war krankgeschrieben. Meine Aufgabe bestand darin, den grob vorstrukturierten Unterricht in mehreren Fächern vor Ort zu übernehmen. 

Die äußeren Bedingungen waren dank effektiver und jahrelanger digitaler Schulentwicklung ideal. Entsprechend fand ich ein sehr gut ausgestattetes digitales Klassenzimmer mit W-LAN, Laptops, Dokumenten-Kamera und interaktiver Tafel vor. Zudem waren die Schüler*innen spätestens seit den Schulschließungen in der Lage, selbstständig und digital gesteuert zu arbeiten, organisiert über MS-Teams. Eingeübt war zum Beispiel, Aufgaben digital abzugeben, Informationen über „Fach-Kanäle“ entgegenzunehmen und im bzw. mit dem Kursnotizbuch zu arbeiten. Darüber hinaus gehört die Nutzung des Chats zur wechselseitigen Kommunikation zum Alltag. 

Die Zusammenarbeit begann mit einem kurzen digitalen Austausch, was im Unterricht dieser Woche zu bearbeiten sei, wobei alle Materialien bereits im Kanal “Vertretungsmaterial” im Lehrer-Team für mich abgelegt waren. In der Vorbereitung der einzelnen Stunden versicherte ich mich einige Male per Chat, ob meine Ansätze zu den Vorstellungen der beiden Lehrkräfte und den gestellten Hausaufgaben bzw. Hausaufgabenplänen passten. Aus diesen Dialogen entwickelte sich schließlich ein kollaboratives Bearbeiten der Unterrichtsdateien, zu denen sowohl ich als auch die Kolleginnen zuhause Ideen beisteuern konnten.

Im eigentlichen Unterricht ging es ähnlich kooperativ weiter. Über die direkte Verbindung via MS-Teams konnten die Schüler*innen aus dem Vertretungsunterricht heraus Fragen an die Klassenlehrkräfte stellen und erhielten unmittelbar Antwort. Parallel dazu berichtete ich meist während längerer Arbeitsphasen, wie weit wir gekommen waren und wie die Aufgaben für zuhause entsprechend angepasst werden müssen. Und auch inhaltlich standen wir in ständigem Kontakt. Während ich im Präsenzunterricht mit der Betreuung einzelner Schüler*innengruppen beschäftigt war, luden andere ihre Arbeitsergebnisse bei Teams hoch, so dass die Kollegin zuhause korrigieren und Rückmeldungen formulieren konnte. Hinzu kamen Rückfragen zu einzelnen Schüler*innenpersönlichkeiten und zu erzieherischen Themen. Beispielsweise konnten so Nachrichten an Eltern formuliert werden, noch während der Schüler/die Schüler in der Schule anwesend war. Kurzum: Durch das Miteinander von Präsenz-Unterricht und Tätigkeiten “aus dem Off” konnten wir Lehrkräfte mit mehr Power agieren – und all das in Echtzeit und reibungslos, weil wir über digitale Schnittstellen ständig miteinander verbunden waren. Zudem war und bin ich mir sicher, dass diese Klasse einen Wechsel von Präsenz- auf Distanzunterricht weitestgehend geräuschlos hinbekommen würde, weil digitale Arbeitsweisen wie z.B. der Umgang mit einem E-Portfolio im Kursnotizbuch entsprechend geschult sind – angesichts des bevorstehenden Winters also optimal.



Alles in allem durfte ich in dieser Woche erleben, wie effektive Kooperation zwischen Lehrkräften mittels digitaler Möglichkeiten zum Wohl der Schüler*innen eingesetzt werden kann – selbst in einer unangenehmen Quarantäne-Situation. Natürlich hätten wir im Team vor Ort noch effektiver arbeiten können. Und sicher hätte diese Form des digitalen Quarantäne Team Teachings noch ausgebaut werden können. Wahrscheinlich hätten wir spätestens in der zweiten Woche damit experimentiert, die Kollegin zuhause live zuzuschalten und Einzelgruppenbetreuung via Videokonferenz mit einer zweiten Lehrkraft zu organisieren. Die fünf Tage in dieser Klasse haben aber ausgereicht, um festzustellen, welche Potentiale in dieser Form der Zusammenarbeit stecken. Und, um Überlegungen anzustellen, an welchen anderen Stellen Formen des digitalen Team Teachings nützlich sein könnten.

Beispielsweise wünschte ich mir, dass es sinnvolle Strukturen im Schulsystem gäbe, um älteren Kolleg*innen eine Reduzierung der unterrichtlichen Tätigkeit zu ermöglichen, ohne dass diese dadurch weniger Bezüge erhalten. In Bayern gibt es jedoch nur wenige Stunden Altersermäßigung (oder man verzichtet in Form einer Teilzeitbeschäftigung auf Geld) – an der Art von Arbeit ändert sich aber nichts. Die Übernahme digitaler Betreuung von Unterricht (Vorbereitung von Unterrichtsmaterial, die Verwaltung von Hausaufgaben, das Bearbeiten pädagogischer Hintergrundaufgaben etc.) böte jedoch eine Möglichkeit, Lehrkräfte zu entlasten. Altersteilzeit müsste dann nicht zwangsläufig weniger, sondern eher andere, weniger belastende Arbeit, bedeuten. Eine win-win-Situation, die ich mir ebenfalls bei Teilzeitkräften, beim langsamen Wiedereinstieg nach der Elternzeit oder bei Wiedereingliederungsmaßnahmen nach einer längeren Erkrankung vorstellen kann.

Noch schöner wäre dann nur, wenn man einfach immer in multiprofessionellen Teams arbeiten könnte und ein Kollege/eine Kollegin die “Geschäfte” im Hintergrund führt oder man sich bei den zahlreichen und anspruchsvollen Aufgaben des Lehrer*innendaseins abwechselt. Aber, wie sagt man so schön: Es muss ja auch noch was zum Wünschen übrig bleiben.

Veröffentlicht am 29. November 2020


Zuletzt aktualisiert am 14-02-2021

  • twittern 
  • teilen 
  • E-Mail 
  • teilen 
  • teilen 
  • drucken 

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Liebe Leser*innen,

die Inhalte dieser Seite sind subjektiver Natur. Alle Beiträge dienen der Diskussion und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Feedback und kritische Anmerkungen sind jederzeit willkommen!

Neueste Beiträge

  • Schulische Kommunikationsstrukturen in den Blick nehmen
  • Didaktische Potentiale #4: Miro
  • Didaktische Potentiale #3: Sprechende Bilder
  • Upgrade: Kollaboratives Lernen
  • H5P und Lumi – ein starkes Team
  • Didaktische Potentiale #2: TaskCards

Joscha Falck Follow

Lehrer | Schulentwicklungsmoderator | Referent für Schulentwicklung und digitale Transformationsprozesse | Autor | Blogger |

Avatar
Avatar Joscha Falck @joschafalck ·
März 24, 2023

Eine neue Dimension pseudo-authentischer Lernsituationen, über die man ja irgendwie nur staunen kann. Hat für sehr viele Inhalte großes Potenzial. Danke, dass du die Idee mit uns teilst! #twlz

Reply on Twitter 1639287380543668224 Retweet on Twitter 1639287380543668224 2 Like on Twitter 1639287380543668224 19 Twitter 1639287380543668224
Avatar Joscha Falck @joschafalck ·
März 23, 2023

Das Inno-Team RH-SC/WUG veranstaltet am 28.3. den zweiten digitalen Workshop-Nachmittag.
Thema ist erneut die Umsetzung einer digitalen Lehr-/Lernkultur an GS/MS.
#BayernEdu ist herzlich eingeladen, der Flyer darf gerne weitergegeben werden! #twlz
FIBS: https://fibs.alp.dillingen.de?event_id=337803

2

Reply on Twitter 1638921524727119872 Retweet on Twitter 1638921524727119872 4 Like on Twitter 1638921524727119872 6 Twitter 1638921524727119872
Avatar Joscha Falck @joschafalck ·
März 19, 2023

KI-Systeme führen neben all den Chancen auch dazu, dass sich Berufe von ihrem Ursprung entfernen.
Habe heute eine Anwältin getroffen, die diese Entwicklung als Entfremdung empfindet u. über berufl. Veränderung nachdenkt.

Könnte das auch für Schule und Lehrkräfte relevant werden?

Reply on Twitter 1637511264279617537 Retweet on Twitter 1637511264279617537 Like on Twitter 1637511264279617537 5 Twitter 1637511264279617537
Load More...

Meta

  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentare-Feed
  • WordPress.org
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
  • Kontakt
©2023 | Theme by SuperbThemes