Rezension zum gleichnamigen Buch von Teichart und Ratajczak
Schulen sind seit einigen Jahren aufgefordert, die Möglichkeiten der Digitalisierung für Schüler*innen konstruktiv zu nutzen. Spätestens seit dem Digitalpakt muss ein Medienkonzept inklusive einer Position zu Ausstattungsfragen formuliert werden. Schulleiter*innen sind für die Gestaltung und Überwachung dieser Prozesse verantwortlich. Ihnen kommt als Manager*in der digitalen Transformation eine Schlüsselrolle zu.
Der Sammelband „Digitalisierung: Neue Aufgaben der Schulleitung“, der von Teichart und Ratajczak im Beltz Verlag herausgegeben wurde, bildet einen Teil der aktuellen Diskussion um Digitalisierung und Führung im Bildungswesen ab. Zwölf Fachbeiträge unterschiedlichster Autor*innen diskutieren verschiedene Perspektiven, mit den Schulleiter*innen auf die Digitalisierung der eigenen Schule blicken können. Berührt werden (u.a.) Themenfelder zu „Falschen Fakten“ (Rolff), Digitaler Evaluation (Posse/Müller/Böttcher) und Werteerziehung (Gerste). Während einige der Beiträge wohl nur für die theoretische Diskussion im universitären Bereich interessant sein dürften, lassen andere durchaus aufhorchen. Robert Erlinghagen etwa diskutiert in seinem Beitrag „This will look nice when it´s framed“, inwiefern eine Regelverletzungskompetenz nicht zum Standardrepertoire von Führungskräften gehören sollte. Ebenso nachdenklich macht der Beitrag „Schule zeitgemäß leiten“ von Fugmann (u.a.), in dem Perspektiven für die Schulleitungsqualifizierung in einer digitalisierten Welt beschrieben werden. Darunter finden sich: Zukunft verstehen und gestalten, Kollaboration und lebenslanges Lernen fördern und Digitalisierung als Katalysator einer sich verändernden Lernkultur begreifen. Man kann nur hoffen, dass diese Bausteine schnell Eingang in die Realität finden.
Alle Beiträge basieren auf dem Kongress „Digitalisierung-Bildung-Fake News“ der deutschen Akademie für Pädagogische Führungskräfte (DAPF).
Für wen ist dieses Buch geeignet?
Der Sammelband „Digitalisierung: Neue Aufgaben der Schulleitung“ ist für alle im Bildungssystem arbeitenden Personen interessant, die die theoretische Diskussion um Digitalisierung verfolgen. Darüber hinaus sollte dieses Buch von Schulleiter*innen und pädagogischen Führungskräften gelesen werden. Einerseits, um an der aktuellen Diskussion teilzunehmen und Anregungen für die eigene Arbeit zu gewinnen. Andererseits aber auch, um das eigene Tun im täglichen Digitalisierungsprozess zu reflektieren.
Teichart, Jörg/Ratajczak, Britta (Hrsg.): Digitalisierung: Neue Aufgaben der Schulleitung. Weinheim: Beltz Verlag. 2020