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Ganz langsam schwinden die Ressourcen

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Ein Gast-Kommentar zur Bildungspolitik unter Corona-Bedingungen. Von Petra Ilgenfritz

Seit Tagen bin ich extrem nervös und aufgedreht. Eigentlich sind ja noch Weihnachtsferien, aber eine Pandemie nimmt darauf eben keine Rücksicht. Ich frage mich, wie es für uns Lehrkräfte mit Blick auf den 11. Januar und die Zeit danach weitergehen wird. Ich selbst bin Lehrerin an einer bayerischen Grundschule und bereite Schüler*innen einer 4. Klasse auf den Übertritt vor. Und während diese noch ihre letzten Ferientage genießen dürften, sitze ich angespannt vor dem Laptop und warte auf die Regierungserklärungen. Genauso angespannt wie bei Wahlergebnissen oder beim Ausgang der Triathlon WM auf Hawaii. 

Meine Erwartungen bezüglich der Regierungserklärungen waren hoch – und wurden wieder einmal enttäuscht. Nein, es geht nicht um die gestrichenen Ferien in Bayern, jedenfalls nicht nur. Wahrscheinlich denken viele Nicht-Lehrer*innen: Bei so viel Ferien ist die eine Woche ja wohl verzichtbar, um den verpassten Unterrichtsstoff im Präsenzunterricht nachzuholen, die Idee ist doch hervorragend. Prinzipiell stimmt das vielleicht sogar. Allerdings werden hierbei entscheidende Aspekte verkannt. Seit März arbeitet die Mehrzahl der Lehrer*innen unter extremen Bedingungen deutlich mehr als es ihr Stundendeputat vorschreibt. Mit relativ wenig Unterstützung mussten wir uns innerhalb kürzester Zeit in Formate des Online-Unterrichts einarbeiten, Schüler*innen Material zur Verfügung stellen, Kontakt in gefühlter Dauerbereitschaft zu den teilweise verunsicherten Eltern halten, Konzepte für hybride Formen des Unterrichtens aus dem Boden stampfen und wechselnde Hygiene- und Abstandmaßnahmen umsetzen. Darüber hinaus hieß es korrigieren, fehlenden Aufgaben nachlaufen, Listen erstellen, Emails schreiben, Messenger-Gruppen bedienen und – ach ja – Notbetreuung gab es auch noch! 

Arbeiten unter veränderten Rahmenbedingungen

Nebenbei waren etliche freiwillige Fortbildungen und in Bayern drei verpflichtende Module zu je sechs Stunden zu absolvieren. Habe ich etwas vergessen? Bestimmt! All diese Aufgaben waren unter Rahmenbedingungen zu leisten, die für uns alle neu waren. An vieles musste man sich herantasten, ausprobieren und offen für unbekannte Arbeitsformen sein. Diese Entdeckerrolle hat zumindest mir überwiegend Spaß gemacht, im Hinblick darauf, dass es irgendwann auch wieder „normal“ werden würde. Denn das, was im ersten Shutdown geleistet und an Erkenntnissen gewonnen wurde, würde ja sicherlich für die Zeit „nach Corona“ aufgearbeitet werden – verbunden mit Erkenntnisgewinnen und (auch politischen) Konsequenzen. Tja, schön wäre es gewesen…



Nach nunmehr zehn Monaten Pandemie muss ich feststellen, dass weniger Erwartungen wohl besser gewesen wären. Zuverlässiger flächendeckender Einsatz der bayerischen Lernplattform Mebis: Fehlanzeige. Ein praxistaugliches und verpflichtendes Konzept für digitalen (Fern-)Unterricht: Fehlanzeige. Einsatzfähige Endgeräte für Schüler*innen und Lehrkräfte: In den meisten Fällen Fehlanzeige. Sinnvolle Entscheidungen zu den Prüfungs- und Übertrittssituationen der Abschlussklassen bzw. der 4. Klassen: Details müssen noch verhandelt werden. Hier werden nicht nur Pädagog*innen, sondern auch Eltern und Schüler*innen in Unsicherheit gelassen.

Wieder einmal wird für den zweiten Shutdown überwiegend auf die Eigeninitiative und Motivation der Lehrkräfte gesetzt. Aber ganz langsam schwinden auch hier die Ressourcen, um das abzufangen, was an Rahmenbedingungen fehlt. Und genau in dieser Situation wird uns gesagt, dass die Ferien ersatzlos gestrichen werden, weil sie für Präsenzunterricht wichtig sind, um verpassten Stoff aufzuarbeiten: Für mich ist das ein Schlag ins Gesicht jedes*r verantwortungsvollen Pädagogen*in. Im bildungspolitischen Umgang mit der Pandemie kann ich wenig Respekt und noch weniger Fürsorge gegenüber den Beschäftigten ausmachen. Nicht wir Lehrkräfte haben hier Fehler gemacht. Wir versuchen nur, das leckgeschlagene Bildungsschiff, das seit langem reparaturbedürftig ist, durch mittlerweile haushohe Wellen zu steuern. So gut es geht, für unsere Schüler*innen.

Veröffentlicht am 8. Januar 2021


Petra Ilgenfritz ist Lehrerin an Grundschulen, hat als Lotsin am Gymnasium gearbeitet und ist schwerpunktmäßig in 4. Klassen eingesetzt. Kontakt: p.ilgenfritz(at)gmx(dot)net

Zuletzt aktualisiert am 14-02-2021

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