Aktualisierte Version für das Schuljahr 24/25
Immer mehr Lehrkräfte haben in den vergangenen Schuljahren digitale Endgeräte erhalten, sogenannte Dienstgeräte. In den meisten Fällen handelt sich es um Notebooks, Convertables oder Tablets. Doch während sich die einen darüber freuen, eingespielte digitale Arbeitsprozesse von privaten Endgeräten übertragen zu können, wissen manch andere nicht so recht, was sie eigentlich mit einem Dienstgerät anfangen sollen – schon gar nicht, wenn es sich um ein iPad handelt, auf dem Unterrichtsvorbereitung und Dateiverwaltung für ungeübte Nutzer*innen erstmal etwas umständlich daherkommen.
Ein erster Schritt in Richtung eines effektiven digitalen Workflows kann darin bestehen, Planungsprozesse (Unterricht, Termine, Noten etc.), die bislang handschriftlich erledigt wurden, in ein digitales System zu übertragen. Dazu genügt ein interaktives PDF – importiert in eine Notiz-App, in der bequem mit einem digitalen Stift gearbeitet werden kann.
Der digitale Schulplaner
Zu diesem Zweck gibt der Schwabacher Grundschullehrer Oliver Höhn seit einigen Jahren einen kostenfreien, digitalen und interaktiven Schulplaner heraus. Die Idee ist an seiner eigenen Schule entstanden – auch, um seine Kolleginnen und Kollegen an die Nutzung des Dienst-iPads heranzuführen.
Der Schulplaner liegt mittlerweile in der dritten Auflage vor (Lizenz CC-BY-NC-SA 4.0) und erfreut sich deutschlandweit großer Beliebtheit. Er ist anpassbar, kann in zwei Versionen heruntergeladen werden (mit bayerischen Ferien und ohne Ferien) und beinhaltet – jetzt neu – alle zwei Wochen einen ausgewählten “Digi-Tipp”.
An der aktualisierten Fassung hat zudem Olivers Kollegin Christine Boron mitgearbeitet, die für die Farbgestaltung und das Deckblatt verantwortlich ist. Alles, was man zur Nutzung des Planers benötigt, ist ein digitales Endgerät und ein PDF-fähiges Programm (z.B. GoodNotes).
Als Oliver Höhn und ich den Planer das erste Mal auf diesem Blog vorgestellt haben (Link zur Version 23/24), beinhaltete der Beitrag auch ein kurzes Interview. Die Textpassagen sind nach wie vor aussagekräftig, sodass ich das Gespräch noch einmal aufgenommen habe.
Lieber Oliver, wie bist du darauf gekommen, einen digitalen Jahresplaner zu entwerfen, wo es doch bereits einige Materialien dazu gibt?
Wie an vielen anderen Schulen, gibt es auch bei mir an der Schule seit geraumer Zeit für alle Lehrer*innen digitale Endgeräte. Bei uns sind es iPads. Am Ende des Schuljahres habe ich dann im Internet nach digitalen Jahresplanern für Tablets gegoogelt und habe größtenteils kostenpflichtige Angebote gefunden. Da ich und mit Sicherheit auch viele andere Kolleg*innen erst einmal gerne ausprobieren würden, ob man mit einem digitalen Jahresplaner gewinnbringend arbeiten kann, dachte ich mir, ich gestalte selbst einen, den ich kostenlos an meine Kolleg*innen weitergebe. Das habe ich dann in die Tat umgesetzt. Unterstützt wurde ich dankenswerterweise noch von zwei Kolleginnen aus meiner Schule.
Wie ist dein digitaler Jahresplaner aufgebaut?
Ich habe mich an dem klassischen System-Schulplaner orientiert. Zu Beginn gibt es einige Informationen wie Ferientermine, Stundenplantafeln etc.. Anschließend war uns wichtig, einen Jahreskalender für alle Termine zu hinterlegen. Dieser Kalender ist mit der Wochenübersicht verbunden, sodass man mit einem Klick in die Wochenübersicht springen kann.
Das Herzstück ist dann natürlich die Wochenübersicht, in die ich meinen Unterricht eintrage und wichtige Termine festhalte. Da wir uns gedacht haben, dass Schüler*innenbeobachtungen tendenziell zu kurz kommen, haben wir Vorlagen für die Klassenstufen 1-4 auch noch in den Schulplaner integriert. Navigieren lässt sich alles schnell über die verschiedenen Reiter auf den Seiten.
Wie nutzt du deinen Jahresplaner im Schulalltag?
Ich nutze meinen Planer grundsätzlich für alles Schulische. Sowohl meine Termine, meine Wochenpläne, meine Schülerbeobachtungen, Notizen von Elterngesprächen etc. befinden sich in meinem Jahresplaner. Ich brauche also z.B. für ein Elterngespräch lediglich mein iPad mit dem Jahresplaner und habe alle Informationen, die ich brauche, stets dabei.
Welche Rückmeldungen erhältst du von anderen Kolleginnen und Kollegen, die mit deinen Materialien arbeiten?
Nachdem ich am Anfang recht skeptisch war (es war mein erster Jahresplaner), freut es mich, wenn ich in einer Konferenz sitze und ich Kolleginnen dabei ertappe, wie sie in ihrem Jahresplaner Notizen machen oder Termine eintragen. Alle, die den Planer nutzen, sind begeistert und freuen sich auf die neue Ausgabe. Ohne geht es schon fast nicht mehr.
Wie können Lehrkräfte deinen digitalen Schuljahresplaner für sich nutzen?
Alles, was man benötigt, ist ein digitales Endgerät und ein Programm, mit dem man PDF-Dateien bearbeiten kann. Ich nutze z.B. GoodNotes, es gibt aber natürlich auch Alternativen.
Wenn man sich die PDF heruntergeladen hat, muss man diese in seinem jeweiligen Programm öffnen und schon kann ich mit dem Stift, der Hand oder der Tastatur meinen Jahresplaner befüllen.
Hast du weitere Tipps, wie Lehrkräfte ihren Arbeitsalltag effizient digital organisieren können?
Ich stand immer vor dem Problem, dass ich zuhause nur ungern am iPad Unterricht vorbereite, z.B. PowerPoint-Dateien oder Arbeitsblätter erstelle. Deshalb arbeite ich zuhause immer am Laptop und speichere mir meine Dateien dann auf OneDrive ab. So habe ich anschließend die Dateien gleich auf meinem iPad (über die OneDrive-App). Dann habe ich mein ganzes Unterrichtsmaterial immer verfügbar und habe auch meistens für spontane Vertretungsstunden Material aus meinen Online-Ordern dabei. Letztendlich muss jeder für sich ein praktikables System finden. Input von anderen ist zwar immer wertvoll, bildet aber nie den eigenen Arbeitsalltag zu 100% ab.
Materialdownload für den Schuljahresplaner 2024/2025
Der digitale Jahresplaner kann als interaktive PDF-Datei heruntergeladen und in eine Notiz-App am Tablet/iPad importiert werden (z.B. GoodNotes). Nutzer*innen von Convertibles können auf Programme zurückgreifen, die eine PDF-Bearbeitung ermöglichen.
Der Jahresplaner liegt in zwei Versionen vor. Die erste Version beinhaltet bayerische Ferien und Feiertage. Die zweite Version ist ohne Ferien angelegt, damit sie von Kolleg*innen in allen Bundesländern genutzt werden kann. Die Vorlagen für Schüler*innenbeobachtung sind für die Jahrgangsstufen 1-4 entwickelt. Diese können bei Verwendung des Planers in der Sekundarstufe gelöscht werden.
Kaffeekasse ☕️
Der Schulplaner wird kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wer Oliver für seine umfangreichen Vorbereitungsarbeiten etwas spenden möchte, findet einen PayPal-Link im Planer auf Seite 2. Darüber hinaus sind und bleiben auch die Inhalte dieses Blogs kosten- und werbefrei. Wer sich dafür erkenntlich zeigen möchte, kann mir hier einen Kaffee ausgeben.
Oliver Höhn ist Grundschullehrer und Referent für digitale Bildung in Schwabach, Mittelfranken/Bayern. Kontakt: hoehn.oliver(at)web(dot)de
Veröffentlicht am 23. Juli 2024
Vielen Dank