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Das könnte Schule machen

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Rezension zum gleichnamigen Buch von Stefan Ruppaner und Anke Willers

Die Alemannenschule Wutöschingen ist vielfach ausgezeichnet und eine der innovativsten Schulen weltweit. Nach 15 Jahren tiefgreifender Transformation unterscheidet sich die Art, in der dort gelernt wird, fundamental von der tradierten Unterrichtskultur anderer Schulen. In aller Konsequenz wurde eine Schule etabliert, die in keine Schublade passt – als Gemeinschaftsschule ohne Klassenzimmer, ohne Frontalunterricht und ohne klassische Leistungsnachweise. Das sieht man äußerlich an beeindruckender Schularchitektur und das merkt man an einer veränderten Haltung. 

Der mittlerweile pensionierte Rektor und Architekt dieser gelebten Utopie hat die Geschichte der Alemannenschule aufgeschrieben: Zusammen mit Anke Willers erzählt er in „Das könnte Schule machen – Wie ein engagierter Pädagoge unser Bildungssystem revolutioniert“, wie der Umbau seiner Schule gelang.

Worum geht es?

Was Schulleiter Ruppaner auf 230 Seiten ausführt, könnte auch ein Bildungsmärchen sein. Eines, das man erzählt, wenn man danach gefragt wird, welche Schule man sich für die eigenen Kinder wünscht. Eine Schule, in der Kinder selbstständig und gerne lernen und in der der Schulalltag von Wertschätzung, Freiheit und gleichzeitig von Lernerfolgen geprägt ist. 

Dabei begann alles mit dem Film „Treibhäuser der Zukunft“ von Reinhard Kahl (der das Nachwort des Buches geschrieben hat), der Bodensee-Schule in Friedrichshafen, einer schlechten Standort-Prognose und der Idee, Gemeinschaftsschule zu werden. Schritt für Schritt zeichnet der Autor nach, wie die Alemannenschule zu dem wurde, was sie heute ist: Strukturell, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, in der Entwicklung des pädagogischen Konzepts und in der Entwicklung in den Köpfen. Und wie aus Kompetenzrastern, Coachings, Lernateliers, Clubs, der digitalen Plattform DiLer, Gelingensnachweisen, dem Graduierungssystem und dem Leitbild der Schule ein stimmiges Gesamtkonstrukt wurde.

Hindernisse und Hürden gab es dabei natürlich auch und Ruppaner verschweigt nicht, dass hier und da der glückliche Zufall mitgespielt hat. So berichtet er zum Beispiel davon, wie schwierig der Weg zur gymnasialen Oberstufe war und dass es ihm die Bildungsadministration nicht immer einfach gemacht hat. Oder dass er viele seiner Ideen nicht hätte umsetzen können, wenn die Gemeinde Wutöschingen die Schule nicht so unterstützt hätte – auch finanziell. Oder, dass die Pandemie ihnen fast ein bisschen in die Hände gespielt hat, da sie dank guter technischer Ausstattung, einem digitalen Lernkonzept und dem Schwerpunkt auf selbstorganisiertem Lernen besser durch den Fernunterricht kamen als andere Schulen und für ihr Konzept sogar ausgezeichnet wurden.

Dass seine Bildungsvision Realität wurde, ist dennoch nicht nur den Umständen zu verdanken, sondern auch seiner Hartnäckigkeit. 15 Jahre Überzeugungs- und damit Schulentwicklungsgeschichte umreißt er mit verschiedenen radikalen Ideen, für die er immer wieder um Unterstützung werben musste. „Nicht die Unterrichtsentwicklung sollte unser Ziel sein“, wird er auf dem Buchcover zitiert, „sondern die Unterrichtsabschaffung“. Ich ergänze: Damit eine neue Pädagogik Platz bekommt, die im Fall der Alemannenschule Schmetterlingspädagogik heißt und sich u.a. aus den Flügeln SoL (Selbstorganisiertes Lernen) und LdE (handlungsorientiertes Lernen durch Erleben) zusammensetzt.

Was zeichnet das Buch aus?

Stefan Ruppaner macht keinen Hehl daraus, dass er das tradierte Schulsystem für ungeeignet hält, um Kinder individuell zu fördern und Lernbegeisterung zu entfalten. Stattdessen ist er der Überzeugung, dass Klassenverbände, Fächer und letztlich Unterricht aufgelöst werden müssen, um Schule grundlegend anders zu gestalten. Dazu gehört, Lehrkräften ihre Bühne zu nehmen, was wohl auch an der Alemannenschule nicht immer bei allen Begeisterung ausgelöst hat. Oder das Arbeitszeitmodell von Lehrkräften anders zu strukturieren, wie ich es an anderer Stelle schon einmal ausführlich auf diesem Blog beschrieben habe.

„Ich fasse es nicht, dass in Deutschland immer noch über Reformen im Bildungssystem diskutiert wird. Denn meiner Meinung nach ist die Zeit dafür längst vorbei. Es gibt nichts mehr zu reformieren. Wir brauchen eine Revolution! Weg mit der starren Hierarchie, die von Schulbehörden auf Lehrkräfte wirkt. Und von Lehrkräften auf Kinder. Vor allem aber: Weg mit dem Unterricht! Ich bin inzwischen nicht nur überzeugt davon, dass Unterricht aller Übel Anfang ist. Sondern auch, dass er langfristig das Lernen behindert und dass er Zeit verschwendet, weil er Kinder davon abhält, sich in ihrem Tempo mit dem Stoff zu beschäftigen. Deshalb muss man es wagen, möglichst viel Unterricht wegzulassen.“ (S. 206/207) 

All das erzählt der Autor zugewandt, in hemdsärmeligem Ton, mit klarer Sprache und mit spürbarer Zufriedenheit, dass die Revolution in Wutöschingen geglückt ist. Das macht ein bisschen neidisch und gleichzeitig macht es Lust, das nachzumachen, was auf andere Schulen übertragbar ist. Auch wenn es vielleicht nicht sofort mit Lernhäusern und der Schmetterlingspädagogik klappt, kann man sich die Haltung abschauen, mit der Ruppaner von Schule und den Kindern spricht. Oder seine pädagogische Überzeugung, dass alle Kinder lernen wollen und es auch können, wenn man ihnen die richtigen Rahmenbedingungen und Materialien bereitstellt. Und dass ein langer Entwicklungsweg erfolgreich sein kann, wenn man eine Vision einer besseren Schule vor dem inneren Auge hat.

Fazit

Ich habe „Das könnte Schule machen“ mit großem Gewinn gelesen und empfehle es allen Lehrkräften, Schulleitungen, Bildungsinteressierten und Bildungsverantwortlichen. Wir müssen aus den gewohnten Denkmustern ausbrechen und die Gestaltung von Bildung von den Kindern aus denken. Die Alemannenschule (und viele andere Schulen im Kontext des Deutschen Schulpreises) machen vor, welche Wege man gehen kann. Gemein ist ihnen, dass irgendwer irgendwann einmal damit angefangen hat. So wie Stefan Ruppaner, der nicht nur ein richtungsweisendes Buch für die Schule von morgen geschrieben hat, sondern mit dem Team der ASW vorgemacht hat, was alles geht. Klare Leseempfehlung!

P. S.: Ebenso lesenswert wie die von Ruppaner beschriebene Geschichte ist das Nachwort von Reinhard Kahl. Darin philosophiert der Filmemacher über die „indirekte Pädagogik“, die an der ASW erfunden wurde, in der Lernen nicht vermieden werden könne. „Die Schule hat Raum und Zeit verändert und auf wundersame Weise Zeit vermehrt, also hellwache Gegenwart und Räume erschaffen, die so schön und eine Heimat sind (…).“ Dass Kinder darin selbstorganisiert lernen wollen und können, so schreibt Kahl, sei die „Entdeckung des Selbstverständlichen“ – ermöglicht durch den „Umbau der Koordinaten von Raum und Zeit“. Großartige Worte am Ende eines starken Buches!

Ruppaner, Stefan/Willers, Anke (2025): Das könnte Schule machen. Wie ein engagierter Pädagoge unser Bildungssystem revolutioniert. Hamburg: Rowohlt Verlag.


Links rund um die ASW!

– Hier geht’s zur Schulhomepage der Alemannenschule Wutöschingen: https://asw-wutoeschingen.de
– Hier findet ihr ein sehenswertes Video über die ASW: https://vimeo.com/447164015
– Und hier findet sich das im Buch beschriebene Materialnetzwerk: https://mnweg.org

Veröffentlicht am 14. April 2025

Zuletzt aktualisiert am 16-04-2025

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1 thought on “Das könnte Schule machen”

  1. Katrin sagt:
    April 15, 2025 um 9:32 am Uhr

    Es ist aber nicht nur seine Hartnäckigkeit, sondern auch die Arbeit zweier junger Kolleginnen, die er ja auch in seinem Buch benennt und zu Wort kommen lässt, die das Konzept und die Kompetenzraster etc. maßgeblich entwickeln und erarbeiten (und damit auch jede Menge Gegenwind erhalten im Kollegium).

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