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Blogparade #kAIneEntwertung 

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Ein Aufruf zum gemeinsamen Nachdenken über menschliche Leistung und KI

von Dr. Anika Limburg und Joscha Falck

Die letzten Monate haben eindrucksvoll gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit generativer und multimodaler KI-Tools stetig zunimmt. Wir erleben, dass verschiedenste Anwendungen für Bild, Ton, Text und Video vielseitig und in immer mehr Bereichen eingesetzt werden. Dort steigern sie Tempo, Produktivität und Qualität, unterstützen beim Lernen und übernehmen Aufgaben, die bislang Menschen erledigt haben. Weil nur Menschen sie erledigen konnten – oft nach langer Ausbildung, auf der Grundlage von Talent, Übung und jahrelang aufgebauter Expertise. Im Kern wird menschliche Leistung damit an vielen Stellen entwertet, zumindest in der gesellschaftlichen Zuschreibung und unter der Perspektive institutioneller Bewertungssysteme. Und natürlich auch in der persönlichen Wahrnehmung – wenn auf Mausklick hin entstehen kann, wofür man selbst viele Stunden gebraucht hätte.

Herausforderung für Schule und Hochschule

Mit Blick auf Schule und Hochschule zeigt sich, dass die Logik des Bildungssystems durch den Einsatz von KI ins Wanken gerät: Noten und Zertifikate gelten nicht länger selbstverständlich als unmittelbarer Ausdruck individuell erbrachter Leistung –, sondern werden im Spannungsfeld zwischen menschlicher Anstrengung und maschineller Mitwirkung zunehmend infrage gestellt. Gleichzeitig wird an den Hochschulen darum gerungen, wie wissenschaftliche Integrität trotz und mit KI völlig neu definiert werden muss. Und welchen Stellenwert Textproduktion noch als akademische Leistung beanspruchen kann – schließlich sind Qualität und Quantität von Publikationen noch immer Basis wissenschaftlicher Reputation.

In Schule und Hochschule erodieren darüber hinaus Praktiken der bisherigen Prüfungskultur, wenn Lernende Aufgaben von generativer KI bearbeiten lassen. Lehrende stehen vor der Herausforderung, Bewertungsmaßstäbe neu zu definieren und zwischen individueller Leistung und KI-gestützter Produktion zu unterscheiden. Und auch Lernende selbst sind verunsichert, was noch als „eigene Leistung“ zählt. Damit ist nicht nur das Herz der akademischen Kultur berührt, sondern auch die Verletzlichkeit pädagogischer Routinen offengelegt. 

Entwertung jenseits der Bildungswelt

Entwertungsprozesse beschränken sich aber nicht nur auf den Bildungsbereich. Eine neuere Harvard-Studie (Hosseini/Lichtinger 2025) zeigt, dass Berufsanfänger:innen keine Stellen mehr bekommen, weil deren Arbeit teilweise oder ganz von KI ersetzt wurde. Selbst wenn sie – etwa als Software-Ingenieur:innen – eingestellt werden und KI-gestützte Programmierwerkzeuge nutzen, zeigt sich eine geschlechtsspezifische Asymmetrie: Kompetenzen von Frauen werden stärker infrage gestellt als die von Männern. Die Folge ist ein paradoxes Muster: Technologien, die eigentlich Produktivität und Qualität steigern sollen, können ihre Nutzer:innen schwächen und bestehende Ungleichheiten verschärfen, so heißt es in der Studie von Gai et al. (2025). KI entwertet Jobs, verändert sie grundlegend oder lässt sie verschwinden – das betrifft nicht nur klassische Einstiegspositionen im Consulting oder unter Programmierer:innen. Alle Bereiche der Wissensarbeit und sämtliche sprachbezogenen Handlungsfelder sind betroffen; Übersetzer:innen, Synchronsprecher:innen und Personen aus der Werbe- und Kreativbranche können ein Lied davon singen. 

Doch was macht all das mit unserem Verständnis von Arbeit, persönlicher Leistung, Kompetenz und Wertschätzung?

Wie gehen wir damit um?

Uns beschäftigt, wie wir mit dieser (tatsächlichen und gefühlten) Entwertung umgehen, was sie für die Bildung, aber auch für akademische Professionen bedeutet. Müssen wir Leistung neu definieren? Wo droht echte Entwertung von zuvor als bedeutsam betrachteten intellektuellen Tätigkeiten? Wo haben wir es stattdessen mit einer Erweiterung der Möglichkeiten zu tun, die intellektuelle Tätigkeiten auf ein neues Niveau bringen kann? Und sollten wir im Bildungskontext nicht verstärkt über co-kreative Formen von Leistung sprechen und uns dafür einsetzen, dass diese nicht als Abkürzung oder Betrug, sondern gleichberechtigt als echte Leistung anerkannt werden? Erfordert die KI-bedingte Krise der Leistungskultur vielleicht eine neue Anerkennungskultur co-kreativer Erzeugnisse als Antwort, bei der der Mensch als verantwortende Letztinstanz fungiert?

Erweiterte Möglichkeiten – generiert mit Gemini (Falck, 2025)

Zu diesen und weiteren Fragen rufen wir euch zu einer Blogparade auf. Unter dem Hashtag #kAIneEntwertung möchten wir einladen, eure Überlegungen bei Social Media und/oder auf euren Blogs zu teilen und zur Diskussion zu stellen. Wenn ihr uns eure Beiträge zusendet, verlinken wir diese hier unter dem Aufruf! Teilt und verlinkt dazu am besten diesen Ursprungsbeitrag und verwendet den angegebenen Hashtag!

Folgende Aspekte könnten eine Rolle spielen!

  • Wie schätzt ihr die beschriebene Entwertung menschlicher Leistung durch KI ein?
  • Welche neuen Formen von Leistung müssten im Bildungssystem anerkannt werden, wenn Lernen und Arbeiten zunehmend co-kreativ mit KI geschieht?
  • Welche Kriterien für Originalität und Eigenleistung sind noch tragfähig?
  • Droht eine Entwertung ganzer Professionen – oder erleben wir vielmehr eine Umwertung menschlicher Arbeit im Zusammenspiel mit KI?
  • Wie könnte eine neue Anerkennungskultur aussehen, die KI-Leistungen und menschliche Anteile fair zusammenführt?
  • Welche Rolle spielt die Frage der Qualität von Ergebnissen bei der Beurteilung der Legitimität von KI-Nutzung?

Wir freuen uns auf eure Beiträge!

Unser Aufruf richtet sich für vielfältige Perspektiven an alle Bildungsbereiche und darüber hinaus – denn die aufgeworfenen Fragen betreffen nicht nur Schule, Hochschule und andere Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung, sondern reichen weit in andere gesellschaftliche Felder hinein.

—

Die Initiator:innen:

Dr. Anika Limburg ist Direktorin des Bildungscampus Saarland und Mitglied im Kernteam des Virtuellen Kompetenzzentrums: Künstliche Intelligenz und wissenschaftliches Arbeiten (VK:KIWA). Sie hat in der angewandten Gesprächsforschung promoviert und war ehem. Leiterin des LehrLernZentrums der Hochschule RheinMain. Zuvor hat sie langjährig im Bereich Schreib- & Hochschuldidaktik am Schreibzentrum / Zentrum für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum gewirkt. Kontakt: A.Limburg[at]bildungscampus.saarland.de

Joscha Falck ist Mittelschullehrer an der Mittelschule Rednitzhembach und Schulentwicklungsmoderator in einem Innovationsteam für digitale Bildung in Mittelfranken, Bayern. Neben seiner Unterrichtstätigkeit (Deutsch, Geschichte, Politik, Informatik) hält er Fortbildungen und berät Schulen und Steuergruppen bei Schulentwicklungsprozessen. Darüber hinaus ist er als Referent, Blogger und Autor tätig. Er ist Mitglied im Kernteam des Virtuellen Kompetenzzentrums: Künstliche Intelligenz und wissenschaftliches Arbeiten (VK:KIWA) sowie Redaktionsmitglied von IQESonline. Weitere Informationen zu seiner Person finden sich hier.

Veröffentlicht am 21. September 2025


Beiträge zur Blogparade #kAIneEntwertung

  • Gabi Reinmann und Frank Vohle schreiben im hochschuldidaktischen Journal „Impact Free“ über „Werkstolz mit KI“: https://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2025/08/Impact_Free_66.pdf
  • Andreas Terfloth schreibt über „Alternative Prüfungsformate mit KI“ (Linkedin): https://www.linkedin.com/posts/andreas-terfloth-6b6839319_kaineentwertung-activity-7375478431121166336-RD-k?utm_source=share&utm_medium=member_desktop&rcm=ACoAAD9AVdIBsPDIVPdL-eBUORraU6aKDpSfi3Y
  • Bob Blume schreibt darüber, „Wie Lernen berühren kann“: https://bobblume.de/2025/09/21/kaineentwertung-wie-lernen-beruehren-kann/
  • Philippe Wampfler schreibt über „Das Stil-Problem – wie KI Skills entwertet“: https://schulesocialmedia.com/2025/09/03/das-stil-problem-wie-ki-skills-entwertet/
  • Hauke Pölert schreibt über „Niedersachsens Oberstufenreform als erster Schritt einer Transformation“: https://unterrichten.digital/2025/09/22/blogparade-menschliche-leistung-ki/
  • Norman Graf schreibt über Co-Creation, Reflexion und AI Literacy (Linkedin): https://www.linkedin.com/posts/norman-graf-4049792a4_kaineentwertung-activity-7375847226746494977-BaSe?utm_source=share&utm_medium=member_desktop&rcm=ACoAAD9AVdIBsPDIVPdL-eBUORraU6aKDpSfi3Y
  • Manuel Flick schreibt über menschliche Leistung und KI mit Blick auf die Berufsbildung: https://www.manuelflick.de/blog/menschliche-leistung-im-kontext-von-ki
  • Kai Spriestersbach schreibt über den Leistungsbegriff, der auf den Prüfstand gehört: https://www.afaik.de/kaineentwertung-blogparade/

Zuletzt aktualisiert am 22-09-2025

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2 thoughts on “Blogparade #kAIneEntwertung ”

  1. Pingback: Aufruf zum gemeinsamen Nachdenken über menschliche Leistung und KI – Niedersachsens Oberstufenreform als erster Schritt einer Transformation - Unterrichten Digital
  2. Adriana Leidenberger sagt:
    September 21, 2025 um 8:00 am Uhr

    Nur der Mensch kann Mensch sein. Es gilt daher sich zu besinnen, was Menschlichkeit ausmacht – also Humanismus . Das sind aus meiner Sicht, auch wenn die Nachrichten leider anderes zu belegen scheinen – durch Werte, Moral, Kultur, Menschlichkeit und Selbstkritik ihre Impulse zügeln, durch Empathie soziale Nähe zu schaffen… Daher ist es zentral, in diese Bereiche mehr Energie zu stecken, in die humanistische Bildung, und KI, Technik, Wirtschaft wieder auf ihren „Platz“ zu verweisen als WERKZEUGE, nicht als Selbstzweck, nicht als die Kräfte, die unsere Zukunft gestalten, Dazu müssen Individuen, dazu müssen unsere Kinder ausgebildet werden, damit sie moralisch, ethisch, empathisch und intellektuell die Oberhand behalten, und nicht selbst zu den Werkzeugen werden. Vielleicht brauchen wir künftig eher mehr als weniger AbiturientInnen. Und wer denkt, dass angesichts von KI Menschen intellektuell die Oberhand gar nicht behalten können, sollte aufhören Intellekt mit der Menge an Wissen gleichzusetzen, auch mit dem „Prozessieren“ von Wissen und den EQ mehr in den Focus zu nehmen . Wir lassen gerade zu, dass Technik unser Leben bestimmt, und benutzt – bzw. die Konzerne dahinter: Marx lässt grüßen. Es sind die Besitzer and den Produktionsmitteln KI, die bestimmen. Aber wir müssen das nicht mitmachen. In Schulen z.B könnten wir die Errungenschaften der Technik nutzen, und trotzdem KI eindämmen und unabhängiges Denken fördern- auch eine zentrale rein menschliche Fähigkeit, die geschult und gebildet werden muss. es gibt technische Geräte – wie Ebook-Reader, die zu Bibliotheken ausgebaut werden können, ohne Social Media, KI, permanenten Internetzugang für Arbeitsphasen ohne. Wir müssen unsere Zeitplanung bewusster gestalten – Technik und Internet wo förderlich und Abstand wo humanistisch/menschlich etc. notwendig. Wir müssen und sollten KI nicht an Schulen verbieten, aber unsere Zeitplanung, unsere Nutzung bewusst gestalten, uns nicht den Trieben des Berieselnlassens hingeben, um uns unser unabhängiges Denken zu bewahren. Die politische Entwicklung straft uns gerade, dass wir das zu lange vernachlässigt haben. Wir haben „männlichen“ Impulse (ich nutze den Begriff bewusst, obwohl ich gegen Stereotype bin und für eine echte Emanzipation davon) wie Rationalität, Erfolg, Macht, technische Entwicklung mit der Förderung von MINT Fächern als DAS Entwicklungsziel ausgewiesen. Mädchen sollten unbedingt in diesen Bereichen gefördert werden – doch wo bleibt die gleichwertige Anstrengung für die Emanzipation auf der anderen Seite? Die Förderung von echter Empathie, Emotion, Gemeinschaft, bei den Jungs? Das was uns von KI unterscheidet! Vielleicht bräuchten wir eine gesetzliche „Testbildphase“, Auszeiten – auch um den Verbrauch an Energie zu reduzieren und um die Konkurrenzfähigkeit anderer Industrie und Wirtschaftszweigen (Kultur, analoge Formen der Unterhaltung) zu bewahren. Vielleicht auch eine neue Ausrichtung für ein Kartellamt, das die Konkurrenzfähigkeit der Menschlichkeit, des EQ, des menschlichen Miteinanders schützt.

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